„Uns gibt es so kein zweites Mal in Deutschland!“
Zu einem Informationsbesuch über die Arbeit der Villa Welschen in Oerlinghausen trafen sich kürzlich Mitglieder des FDP-Stadtverbands. Ziel des Besuchs war er, die Arbeit der Bildungseinrichtung in Oerlinghausen besser kennenzulernen und sich über die Situation der ukrainischen Geflüchteten aus erster Hand zu informieren.
Im Eingangsbereich des Hauses nahm die Leiterin des Hedwigshauses, Dr. Nike Alkema, die Teilnehmer in Empfang und gab einen ersten Überblick über Entstehung und Aufgaben des Hauses. „Wenn man so will besteht eine Symbiose zwischen der Villa Welschen und dem Hedwigshaus“, meinte Alkema. Beide Oerlinghauser Institutionen seien fest miteinander verbunden. So werden in der Villa Welschen jährlich über 100 Präsenzveranstaltungen mit bis zu 3000 Teilnehmern angeboten. Das Haus verfügt über 43 Betten und ist für jedermann frei buchbar, vor allem auch für größere Gruppen.
Nach einem Rundgang durch die Räumlichkeiten erfuhren die Teilnehmer Wissenswertes über die Entstehungsgeschichte. Gegründet wurde das St. Hedwigswerk und die Heimvolkshochschule nach dem 2. Weltkrieg durch katholische Vertriebene und Flüchtlinge. „Obwohl das Wort katholisch bei uns immer wieder auftaucht, sind wir nicht an die Institution Kirche gebunden und seit 1956 als Weiterbildungseinrichtung anerkannt“, stellte Alkema klar. Seit dieser Zeit bietet das Haus Bildungs- und Integrationsarbeit mit internationalen Teilnehmern an. Lag der Schwerpunkt der Arbeit in den 80er Jahren noch auf Russlanddeutschen und russischsprachigen Zuwanderern, liegt er heute auf einem breit gefächtertem Angebot politischer Bildung. „Wir verstehen uns als Stätte der Begegnung und Brücke zwischen Ost und West. Uns gibt es so nicht noch einmal in Deutschland“, hob Alkema die Besonderheit dieser international anerkannten Einrichtung in Oerlinghausen hervor.
Großes Interesse der Stadtverbandsmitglieder bestand auch an der Situation der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer. Unter dem Titel „Hilfsbrücke Hedwigshaus“ wurde gleich zu Beginn des Überfalls Russland auf die Ukraine und den einsetzenden Flüchtlingsströmen unbürokratische Hilfe geleistet. In der Hochphase hatte die Villa Welschen 30 geflüchtete Menschen bei sich aufgenommen. Inzwischen konnten viele von ihnen einen festen Wohnsitz finden, so dass sich die Zahl auf aktuell 5 Personen reduziert hat. „Die Arbeit endete damit aber nicht, da es weiterhin eine enge Verbindung und Unterstützung zu den Menschen gibt“, berichtete Alkema.
Der Besuch wurde mit einem gemeinsamen Abendessen abgerundet. FDP-Stadtverbandsvorsitzender Tobias Jaehn bedankte sich für die Gastfreundschaft und kündigte an, die Räumlichkeiten der Villa Welschen in Zukunft häufiger für Veranstaltungen der FDP nutzen zu wollen.